Kreuzungsbereich "Sickinger"

Aubinger Straße - Rudolfstraße - Kerschensteiner Straße

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

 

 
Die oben gezeigte Planung des Kreuzungsbereichs Aubinger Straße - Rudolfstraße - Kerschensteiner Straße bei der Bäckerei Sickinger in Lochham wurde von uns im Auftrag der Gemeinde Gräfelfing im Sommer 2004 angefertigt. Der Ferienausschuß des Gemeinderates hat sich schließlich für eine Kreisverkehrslösung entschieden.

Wegen zahlreicher Anfragen aus der Gräfelfinger Bevölkerung haben wir uns entschlossen, nachstehend die ursprünglichen Planungsüberlegungen zu erläutern.

 

Bei unserer Planung, welche leider nur fragmentarisch realisiert wurde, haben wir von Anfang an folgende Grundsätze berücksichtigt und verfolgt:

 

  1. Die zur Verfügung stehende Fläche reicht nicht für einen Kreisverkehr aus. Dieser benötigt mindestens einen Durchmesser von 27 m. Es standen aber nur ca. 18 m zur Verfügung.
     
  2. Es sollte ein Platz entstehen, mit Aufenthaltsqualität, mit darüber hinweg führenden Straßen und mit Parkplätzen. Dies soll Autofahrern durch die bauliche Gestaltung signalisiert werden, denn hier gehen Mütter mit Kindern einkaufen, welche zu Fuß, mit dem Kinderwagen oder sogar mit dem Fahrrad und Kinderanhänger kommen.
     
  3. Der Kreuzungsbereich liegt auf dem Wege zu zwei Kindergärten, was besonders bei der Ausbildung der Fußgängerbereiche zu berücksichtigen ist.
     
  4. Die Aubinger Straße ist auf Tempo 30 zu begrenzen.
     
  5. Dieser neue Platz soll bereits die Einfahrt in den Jahnplatz signalisieren, um eine wirkungsvollere Verkehrsberuhigung zu erzielen.
     
  6. Die Platzwirkung sollte dem Autofahrer durch eine leichte Anhebung der Fläche verinnerlicht werden, ähnlich wie beim Rotkreuzplatz in München. Fahrflächen und Gehflächen hätten nur einen geringen Höhenunterschied. Die Fahrgeschwindigkeit würde durch eine leichte "Auffahrt" gesenkt werden. Gleiches Material und gleiche Farbe bei allen Gehflächen, also auch auf den gegenüberliegenden Gehwegen, verstärken zusätzlich die Platzwirkung.

    Tatsächlich wurde die gesamte Fläche leider abgesenkt, was dann eine Vielzahl von Problemen verursachte.
     
  7. Der Bereich vor der Bäckerei Sickinger sollte wie schon vor dem Umbau flächig und ohne Höhenunterschiede sein, so daß sich Fußgänger und Radfahrer darauf unbehindert bewegen können. Um den einen Baum waren Fahrradständer vorgesehen.

    Durch die Absenkung der gesamten Fläche wurde ein Bordstein von ca. 20 cm Höhe erforderlich, um innerhalb eines Fußgängerbereichs zusätzlich einen Gehsteig anzulegen. Dieser ist deutlich zu schmal geworden. Durch die Absenkung konnte um den Baum keine flächige Baumscheibe verlegt werden. Statt dessen ragt der Wurzelbereich aus dem Platz heraus und verhindert ein Vorbeilaufen. Für alte Menschen, für Mütter mit Kinderwägen und besonders für Rollstuhlfahrer eine schwierige Situation.
     
  8. In unserer Planung waren 8 Parkplätze in drei Gruppen gedacht. Dadurch wäre es möglich geworden, daß außer den beiden mittleren Parkplätzen bei den Dreiergruppen 6 Parkplätze von beiden Richtungen der Aubinger Straße angefahren hätten werden können. Die Stellplatzflächen sollten keine Höhenunterschiede zu den Fußgängerflächen haben, um den Platzcharakter zu verstärken.
     
  9. Die Fußgängerampel sollte vom Kreuzungsbereich einen sicheren Abstand haben.
     
  10. Zur Ausluechtung waren attraktive Laternen für Fußgängerbereiche geplant.

    Diese waren bereits in unserem Plangutachten von 1998 als wesentlicher Bestandteil vorgesehen, um innerhalb des verkehrsberuhigten Bereichs die Straßenführung optisch zu führen und die Fußgängerbereiche durch die dadurch entstehende Linienwirkung abzugrenzen.

    Planung des Kreuzungsbereichs von 1998

     
  11. Beide Bäume hätten erhalten werden können, statt dessen wurde einer davon gefällt.

 

Der Kreuzungsbereich in seiner jetzigen Gestalt hat leider keinerlei Ausstrahlung eines Platzes. Statt dessen wurde die Durchgangsstraße als solche in ihrer Wirkung belassen und mit einem gefährlichen Hindernis versehen (Minikreisel). Der Bereich vor der Bäckerei Sickinger ist selbst nach der Neugestaltung immer noch das, was er bislang immer war, ein Restbereich, der für die Straße nicht benötigt wurde. Durch den Höhenunterschied funktioniert er heute schlechter, als vor dem Umbau. Es wurde eine Straße mit Parkplätzen und Fußwegen gebaut, ein Verkehrsknotenpunkt, aber kein Platz mit Aufenthaltsqualität.

 
Bericht im Münchner Merkur vom 29.12.2004
Bericht im Münchner Merkur vom 09.03.2005

Bericht in der Süddeutschen Zeitung am 29.04.2005

Bericht im Münchner Merkur am 29.04.2005
 

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